„… Ich war im Haus auf dem Beacon Hill. Ich war auch in der Rainier-Nervenheilanstalt. Winslow Manor wurde zerstört. An welchen anderen Orten hatte sich der Kult ausgebreitet? Wo kann ich sie noch schlagen, wo täte es ihnen noch weh? …“ (Seite 78)
Schwanger, Streit mit dem Freund und keinerlei Rückhalt in der Familie. Als Jojo mit fast leerem Tank an der Seite der Straße das abgelegte Hotel „Morris Inn“ erblickt, beschließt sie, sich dort zu verkriechen. Dem Hotelbesitzer tut die junge Frau leid und er versucht, ihr den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, doch durch die Gänge des Hauses streift eine gefährliche Macht, die in Jojo das perfekte neue Opfer sieht.
2,5 Jahre habe ich sehnsüchtig auf den 4. Band der Beckoning Dead Reihe von Ambrose Ibsen gewartet und bin dann doch erst vor ein paar Tagen zum Lesen gekommen, dafür konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
„Der Spuk im Morris Inn“ setzt dort ein, wo „Der Spuk von Winslow Manor“ aufhört. August ist tot und Sadie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Von der Arbeit beurlaubt ist die einst lebensfrohe Bibliothekarin ist in ein tiefes Loch gefallen und als sie vom geheimnissvollen „Morris Inn“ erfährt, in dem über Jahrzehnte immer wieder Gäste verschwunden sind, macht sie sich auf den Weg, denn zu Hause hält sie es nicht aus. Ihre Recherchen haben ergeben, dass Phaedra Nesbit, die erste Besitzerin des Hotels, vor ihrer Karriere als Geschäftsfrau als Schwester im Rainier Asylum gearbeitet hat. Alles deutet also darauf hin, dass sie Mitglied im Kult von Sadies Mutter war und die vielleicht sogar hinter den Kulissen die Fäden zieht. Vom gutmütigen Hotelbesitzer Bernard erhält sie eine kleine Zusammenfassung über die Geschichte der Absteige und erfährt außerdem von der Alten Betty, einem Geist, den angeblich einige Gäste gesehen haben und anschließend verschwanden. Außer ihr befindet sich nur noch ein weiterer Gast im Haus, eine junge Frau namens Jojo, die verstört wirkt. Und tatsächlich erzählt die Sadie, dass sie die schwarze Gestalt ohne Augen gesehen hat. Damit wird sie einerseits zum perfekten Köder, andererseits will Sadie sie natürlich beschützen. Doch es dauert nicht lange und die Lage gerät komplett außer Kontrolle, denn in dem Haus ist eine dunkle Macht am Werk.
Sadie ist endlich zurück, nach dem Tod ihren Freundes August zwar angeschlagen, aber immer noch bereit, ihrer boshaften Mutter und deren gruseligem Gefolge die Stirn zu bieten. Auch wenn die mutige Bibliothekarin diesmal fast schon ein wenig passiv wirkt und eher zufällig über Hinweise stolpert, hat sie bei mir immer noch einen fetten Stein im Brett. Sie hat inzwischen so viel durchgemacht, harte Rückschläge erlitten und trotzdem wirft sie die Flinte nicht ins Korn, trotz ihrer Angst will sie sich ihrer Mutter stellen. Genau auf diese endgültige Konfrontation wird weiter hingearbeitet, statt der geplanten 3 Bücher umfasst die Reihe inzwischen bereits 4 und noch immer ist kein Ende in Sicht. Nicht, dass mich das stören würde, denn die unterschiedlichen „Fälle“, mit denen es Sadie zu tun bekommt, sind fesselnd, die Wesen, auf die sie trifft, verstörend, so auch diesmal. Gerade die Alte Betty sorgt für Gänsehaut, auch wenn ich gern noch etwas mehr zu ihrer Geschichte erfahren hätte, denn die wird etwas kurz abgehandelt. Das gleicxht aber die düstere Stimmung im Hotel aus und auch die Charaktere wissen zu überzeugen, sei es Jojo, die verzweifelte, sich ungeliebt fühlende, werdende Mutter, Bernard, der liebenswerte Hotelier oder der Koch mit großen Ambitionen. Sie alle tragen zur unheimlichen Atmosphäre bei und auch die Idee, auf einen imaginären Podcast zurückzugreifen, haucht der Geschichte zusätzliches Leben ein. Außerdem sorgen Hotels/Motels seit „Shining“ und „Psycho“ bei mir eh schon für sehr zwiegespaltene Gefühle, der perfekte Ort für eine Geistergeschichte.
Und jetzt heißt es erstmal wieder warten, denn natürlich muss ich wissen, wie es mit Sadie und ihrer Mutter weitergeht, ich hoffe, Ambrose Ibsen schreibt bereits an Band 5.
Erneut gerät die Bibliothekarin Sadie auf der Suche nach ihrer Mutter an bösartige Mächte, die in einem abgelegenen Hotel ihr Unwesen treiben. Die Alte Betty war eine würdige Gegnerin und verdient 4 von 5 Miezekatzen. Wer auf unheimliche Geistergeschichten steht, kann hier bedenkenlos zugreifen, allerdings sollte er mit Band 1 der Reihe starten, denn die Bücher bauen aufeinander auf.
01. „Der Spuk von Beacon Hill“
02. „Der Spuk im Rainier Asylum“
03. „Der Spuk von Winslow Manor“
04. „Der Spuk im Morris Inn“